Was ist Bulimie genau?
Bulimie ist eine schwere psychische Erkrankung, mit unterschiedlichsten Vorgeschichten. Die Bulimie kann aus einer Magersucht entstehen. Oft führen die Betroffenen mehrere Tage oder manchmal Wochen ein scheinbar ganz normales Leben.
Plötzlich kommt es zu Fressattacken, bei denen oft die tabuisierten Nahrungsmittel mit hoher Kalorienzahl bzw. hohem glykämischen Index gewählt werden. Es werden oft enorm hohe Kalorienzahlen konsumiert. Die Frequenz der Fress- und Brechattacken reicht von 1-2 pro Woche bis hin zu 20 am Tag. Das Erbrechen wird selber herbeigeführt. Von der Familie oder dem Kollegenkreis werden diese Attacken oft nicht wahrgenommen, weil die Betroffenen Personen sich sehr gut kontrollieren und die Prozesse oft perfekt organisieren.
In der Regel spielen sich solche Attacken in aller Heimlichkeit ab. Dabei kommt es zu starken emotionalen Belastungen. Höchstes Lustempfinden, Befriedigung und tiefe Niedergeschlagenheit sowie ein Gefühl des Versagens können sich abwechseln. Ein meist vorliegendes tiefes Schamgefühl nach einer Fress-/Brechattacke ist ein wesentlicher Grund, die Erkrankung vor Angehörigen und Freunden zu verstecken. Neben dem willkürlichen Erbrechen werden auch andere Mittel eingesetzt, um dickmachende Effekte zu verhindern: z.B. Abführmittel, Appetitzügler, Stoffwechselaktivatoren, Diuretika (entwässernde Medikamente), Schilddrüsenmedikamente, Fettburner u.a.
Bulimische Menschen können unter-, norm- oder auch übergewichtig sein, sie haben jedoch meist ein sehr schlankes Körperideal. Zwei starke Gegensätze bestimmen die Gefühle der Betroffenen, enthemmtes, verschlingendes Essenwollen und der Wunsch, dünn zu bleiben oder zu werden.
Es gibt ganz viele Varianten der Bulimie und auch sehr verschiedene Entstehungsgeschichten. Man sollte also die Ursachen der Bulimie nicht so sehr verallgemeinern. In der Geschichte bulimischer Patienten kommen oft Misshandlungen vor, sie wurden in der Kindheit gezwungen, Dinge zu essen, die sie nicht mögen, sexuelle Übergriffe durch Angehörige und andere Erwachsene wurden genauso beobachtet, wie Misshandlungen durch Schläge oder Liebesentzug.

Zwischen den Fressattacken haben bulimische Menschen ihr Leben meist äußerlich gut im Griff und sind in ihrem Lebensbereich oft recht erfolgreich.
In fast allen Fällen wird die Gefühlswelt der Betroffenen durch das bulimische Verhalten stark beeinflusst, wobei oft nicht mehr unterschieden werden kann, welche Gefühle und Emotionen die Bulimie verursachten, sie aufrecht erhalten und welche durch sie entstehen. Sehr charakteristisch für Menschen mit Bulimie, aber auch für andere Formen der Essstörungen, ist ein niedriges Selbstwertgefühl.
Bulimisch Kranke sprechen mit niemandem über ihre Not, dieses Verhalten führt in aller Regel immer tiefer in emotionale Einsamkeit. Dabei sind die Betroffenen durchaus sozial integriert und oft sehr gefragte Berater, was die Probleme anderer Menschen angeht. Das "Mit-sich-selbst-ausmachen-müssen" heftiger seelischer Turbulenzen führt oft in depressive Verstimmung und - dem Gebot der Heimlichkeit folgend - noch weiter in die Bulimie hinein.
Das Tragische an dieser Erkrankung ist die Erfahrung, dass das gewünschte Körpergewicht mit diesem Drama tatsächlich einigermaßen effektiv kontrolliert werden kann - zu einem sehr hohen Preis! Begleitende Umstände können das Entwickeln einer Suchterkrankung (Drogen, Alkohol) oder gar einer Borderline-Persönlichkeitsstörung sein. So wie belastende Beziehungen eine Bulimie auslösen und aufrechterhalten können, so kann die Bulimie natürlich auch die Beziehungen der Betroffenen belasten und nicht selten zerstören.
Unbehandelt führt die Bulimie oft zu lebensgefährlichen Elektrolytentgleisungen oder Nährstoffmangelzuständen mit schweren körperlichen Dauerschäden.
In der Behandlung dieser Erkrankung sind sich die Schulmedizin und die Naturheilkunde oft sehr ähnlich.
Symptome für Bulimie
Müdigkeit, Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten, Kopfschmerzen, Gewichtsverlust, Mangelernährung, Darmkrämpfe, Muskelverspannungen