Polyneuropathie aus schulmedizinischer Sicht
Schulmedizinische Sicht:Das Beschwerdebild wird nach einer
ausführlichen Anamnese, durch Reflexprüfungen, Sensibilitätstestungen, Überprüfungen des
Warm-Kalt-Empfindens oder auch über technische Verfahren wie die Elektroneurographie
(ENG/Messung der Nervenleitgeschwindigkeit) genauer eingegrenzt. Auch
Probeentnahmen von geschädigtem Nervengewebe, die elektronenmikroskopisch
untersucht werden, werden zur Diagnostik
hinzugezogen. Durch genauere Untersuchungen werden andere Nervenbelastungen wie
Bandscheibenvorfälle oder Spätfolgen von Lues (Tabes dorsalis) ausgeschlossen.
Die Therapie erfolgt in der Regel ursachenbezogen. Macht man eine bakterielle Infektion aus, wie z.B. bei einer
Borreliose, dann wird mit Antibiotika gearbeitet. Beim Alkoholismus versucht
man, den Patienten vom Alkoholmissbrauch abzuhalten und durch B-Vitamintherapie
die Nervenschädigungen aufzuhalten. In Verbindung mit Diabetes wird versucht,
den Blutzuckerspiegel entsprechend besser einzustellen, es werden aber auch
Medikamente, wie der leichte Chelator Alpha-Lipon-Säure eingesetzt. Oft sind
die Schmerzen das größte Problem, da einfache Schmerzmittel oft nicht wirken,
müssen oft zentral wirksame Schmerzmittel oder krampflösende Mittel
(Antikonvulsiva) oder gar Antidepressiva eingesetzt werden. Leichte
Reizstromtherapien (TNS) sollen auch für Linderung sorgen.
Aus Sicht der Neurologie, ist die Schädigung des Nervengewebes irreversibel und somit therapeutisch nur eine Hemmung des Fortschreitens und eine Schmerztherapie möglich.