Übergewicht aus schulmedizinischer Sicht
Die Ursachen für Übergewicht sind individuell unterschiedlich. Erhöhte Energiezufuhr durch zu viel Essen, geringe Aktivität und Trägheit und dadurch ein geringer Energieverbrauch können Ursachen sein. Auch Schilddrüsenunterfunktionen können zu Übergewicht führen. Da die moderne Ernährung sehr stark in Richtung hochglykämische Kohlenhydrate tendiert (Brot, Zucker, Kartoffeln, Alkohol), besteht ein Überangebot an Kohlehydraten im Körper. Wir benötigen aber viel mehr Eiweiß, Fette und Nährstoffe wie Vitamine und Spurenelemente, als im normalen Nahrungsangebot aufgenommen wird. Der Körper kann entgegen der offiziellen Meinung aus Fetten kein Fett aufbauen, er wandelt nicht verwertete Kohlenhydrate zu Fett als Vorratsspeicher um.
Ebenso psychische Komponenten (geringes Selbstbewusstsein), psychosoziale Aspekte (Ausgrenzung) oder auch hormonelle Faktoren (Schwangerschaft, Menopause) können zu Übergewicht führen. Genetische Syndrome als Ursache sind eher selten. In manchen Fällen entsteht Übergewicht auch als Folge von anderen Krankheiten und als Nebenwirkung von Medikamenten. Die Behandlung ruht im Wesentlichen auf drei Säulen: Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltenstherapie. Sie kann in leichten Fällen ambulant und in schweren Fällen stationär mit gezielten Therapieprogrammen an geeigneten Rehabilitations-einrichtungen durchgeführt werden. Ziel jeder Maßnahme sollte es sein, den Betroffenen zu befähigen, das Körpergewicht nach erfolgreicher Reduktion eigenverantwortlich stabil zu halten. Radikale oder einseitige Diäten und Hungerkuren sind eher ungeeignet, weil sie zu sogenannten Jojo-Effekten führen und oft einen Nährstoffmangel mit schweren Folgen nach sich ziehen können. Fasten und Entschlackungskuren mögen Körper und Seele zwar gut tun und das Gewicht kurzfristig senken. Für eine langfristige, größere Gewichtsabnahme sind sie aber - wie viele Diäten - nicht der richtige Weg und können sogar gefährlich sein. Bewegung ist sehr wichtig beim Abnehmen - denn man will ja mehr Energie verbrauchen als beim Essen aufnehmen. Und es kurbelt den Stoffwechsel an.
Schlankheitspillen haben schwere Nebenwirkungen - ein bequemer Weg zum Wunschgewicht sind sie nicht. Sie sollten, falls überhaupt, nur in Absprache mit einem Arzt genommen werden. Operationen an Magen und Darm sollten bei stark Übergewichtigen der letzte Ausweg aus der Fettleibigkeit sein. Fettabsaugen, Bauch- und Oberschenkelstraffungen gehören in den Bereich der Schönheitschirurgie - sie helfen nicht, längerfristig abnehmen.