Übersäuerung ganzheitlich betrachtet
Jeder Gartenteich-, Aquarium- und Swimmingpool-Besitzer weiß, dass der ph-Wert vor dem Einsatz von Chemikalien gepuffert werden sollte, damit eine optimale Wirkung möglich ist. So ähnlich verhält es sich auch im biochemischen Milieu des menschlichen Körpers. Dafür sind die verschiedenen Puffersysteme der Organe, des Blutes und des Körperwassers vorhanden. So sind z.B. Krebspatienten zwar extrazellulär übersäuert, die Krebszellen sind aber in Ihrem inneren alkalisch fixiert. Das Leben entwickelte sich im schwefelsauren Milieu der Urmeere. Um als Zelle zu überleben und Nährstoffe zu verarbeiten, mussten die Zellen die Homöostase aufrechterhalten (wenn es außen sehr sauer ist, muss es innen sehr basisch sein, um einen neutralen Ph-Wert zu erreichen).
Eine Übersäuerung beginnt schleichend, anfangs völlig ohne Symptome. Eine Ernährung mit zu viel tierischem Eiweiß, Zucker, gesättigten Fettsäuren und Alkohol gehört zu den Hauptursachen. Bei Schädigungen von Mitochondrien durch chronische Entzündungen z.B. durch Umweltgifte, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Medikamente, Nikotin, Elektrosmog, Wassermangel, Stress etc. kommt es wie beim Leistungssportler zum Ersatzstoffwechsel "Anaerobe Glykolyse" in den Zellen. Das heißt, der Körper gewinnt Energie aus Glukose, ohne Sauerstoff einzusetzen. Dabei entsteht Laktat (Milchsäure), die die Gewebsübersäuerung noch mehr verstärkt. Dieses Laktat wird beim Sportler (Muskelkater) wieder in der Leber zu Zucker umgewandelt, führt aber bei Entzündungen zu einer Chronifizierung der Übersäuerung. Ist der Darm und seine Flora durch Umweltgifte, Nahrungsmittelallergien, Zahnmetalle etc. geschädigt, dann können auch keine Puffermineralien im milchsauren Milieu des Darmes aufgenommen werden. Die Übersäuerung schreitet voran. Dies beeinflusst auch den Säuren-Basen-Haushalt und kann einen Überschuss an Säure bedingen. Fallen zu viele Säuren im Körper an und ist die Möglichkeit ausgeschöpft, diese abzupuffern, werden die Säuren in den verschiedensten Geweben eingelagert und der Stoffwechsel wird massiv behindert. Dies führt zu den vielfältigsten Beschwerden.
Weil eine chronische Übersäuerung sich meist langsam und unbemerkt entwickelt und zunächst nur untypische Beschwerden hervorruft, lässt sie sich nur durch Messen des pH-Werts erkennen. Dafür gibt es verschiedene Messverfahren. Akute Übersäuerungen kann man sehr gut mit Mineralien puffern, Sauerstofftherapien werden eingesetzt um das Sauerstoffdefizit der Übersäuerungen auszugleichen. Im schweren Fall von muskulärer Übersäuerung gibt es auch Infusionsverfahren mit Natriumhydrogencarbonat. In den meisten Fällen muss die Ernährung angepasst und die Ursache der chronischen Inflammation (Entzündung) im Körper abgebaut werden.

